Zehn Tipps, die Ihnen dabei helfen, das Potenzial Ihrer optischen Gasdetektionskamera (OGI) optimal auszuschöpfen

Einführung

Optische Gasdetektionskameras (OGI) verwenden Spektral-Wellenlängenfilter und Stirling-Kühler-Technologie, um die Infrarotabsorption von Gasen wie beispielsweise Kohlenwasserstoffe einschließlich Methan (CH4), Schwefelhexafluorid (SF6), Kohlendioxid (CO2) und Kältemittel sichtbar zu machen. FLIR stellt verschiedene Kameramodelle her, deren Filter jeweils zur Spektralabsorption des Gases passt, das die Kamera sichtbar machen soll.

Mit OGI-Technologie können die Öl- und Gasindustrie, Versorgungsnetze und andere Branchen ein sichereres, effizienteres und intelligentes „Smart LDAR“-Lecksuch- und Reparaturprogramm einführen. Dadurch können die Inspektoren flüchtige Emissionen und Lecks schneller erkennen und sofort deren Ursprung feststellen. So lassen sich umgehende Reparaturen ausführen, industrielle Emissionen reduzieren und die geltenden Vorschriften besser einhalten. Zusätzlich sparen die Unternehmen durch den Einsatz von OGI-Technologie Geld, und zwar nicht nur dank ihrer Effizienz, sondern vor allem durch die daraus resultierende höhere Sicherheit für ihre Mitarbeiter und Anlagen

Die Kameras FLIR Gx320 und Gx620 bilden die meisten Kohlenwasserstoffe und VOCs ab, die in der Öl- und Gasindustrie verwendet werden, und sind für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zertifiziert.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, das Potenzial Ihrer OGIKamera optimal auszuschöpfen:

1. Kennen Sie die Anwendung und die Anforderungen.

Unterschiedliche Anwendungen erfordern unterschiedliche Kameras. Oder anders gesagt: Da eine Kamera allein möglicherweise nicht alle Gase erkennen kann, müssen Sie genau wissen, welche Gase in Ihrer Betriebsumgebung erkannt werden sollen. So kann beispielsweise eine für VOCs/Kohlenwasserstoffe konzipierte OGI-Kamera kein Schwefelhexafluorid (SF6) erkennen und eine für Kohlenmonoxid (CO) entwickelte Kamera keine Kältemittel.

2. Berücksichtigen Sie die Umgebung.

Die Erkennungsleistung einer OGI-Kamera hängt von den Umgebungsbedingungen ab. Je größer die Energiedifferenz zum Hintergrund ausfällt, desto einfacher kann die Kamera Gaslecks sichtbar machen und deren Ursprung erkennen. Da die aktive Gasdetektionstechnologie ein laserbasiertes Rückstreuverfahren nutzt, ist sie auf eine reflektierende Oberfläche im Hintergrund angewiesen. Dies kann sich als schwierige Herausforderung erweisen, wenn Sie in großer Höhe befindliche Komponenten überprüfen und die Kamera dafür gen Himmel richten müssen. Zudem müssen Windgeschwindigkeiten und Temperaturunterschiede zwischen Bildhintergrund und Umgebungsluft in der Nähe der Emissionsquelle berücksichtigt werden. Leichter Wind kann dabei helfen, das Gas sichtbar zu machen, da er das Gas bewegt, und ein größerer Temperaturunterschied es leichter erkennbar macht. Die Verwendung einer Kamera, die problemlos Wärmeanalysen, einschließlich Temperaturunterschieden, liefert, erleichtert die optische Gasdetektion.

FLIR Kameras der G-Serie können eine Vielzahl von Emissionen erkennen, wie z. B. die häufige Flanschleckage.

3. OGI misst sowohl qualitäten 

Durch Veränderungen in der Umgebung und Energiedifferenzen des Hintergrunds und dessen Variationen kann eine OGI-Kamera allein nicht die Art oder Menge des Gases erkennen, das aus einem Leck entweicht. Mit einer speziell entwickelten Software kann sie jedoch die Emission quantifizieren. Einige Technologien erfordern für diese Funktion zusätzliche Hardware. Die Kameras zur Erkennung von Kohlenwasserstoffen der FLIR G-Serie ermöglichen die Quantifizierung für die meisten Kohlenwasserstoffe für sofortige massenspezifische Messungen (in Pfund oder Gramm pro Stunde), volumetrischen Leckraten (in Kubikzentimeter oder Liter pro Stunde) oder Konzentrationslängen (ppm x m).

4. Nutzen Sie alle Funktionen Ihrer OGI-Kamera.

Machen Sie sich eingehend mit allen Funktionen Ihrer OGI-Kamera vertraut, z. B. dem integrierten GPS, dem LCD-Touchscreen oder den Bildoptimierungsmodi, und nutzen Sie deren Möglichkeiten immer voll aus. Geringe Gaskonzentrationen können selbst mit einer OGI-Kamera nur schwer erkennbar sein. Der High Sensitivity Mode (HSM) verbessert das Bild so, dass selbst geringe Gaskonzentrationen sichtbar werden. Anmerkungsfunktionen wie GPS-Tagging und Protokollierung können entscheidend sein, um sicherzustellen, dass ein Reparaturteam seine Arbeit am richtigen Objekt durchführt, oder sogar dabei helfen, die örtlichen Vorschriften einzuhalten. Der in die Kamera integrierte LCD-Touchscreen ist entscheidend, um wichtige Funktionen wie Dateneingabe oder 1-Touch Level/Span für optimierte Inspektionen durchzuführen.

5. Messen Sie die Temperatur richtig.

Da viele OGI-Kameras temperaturkalibriert sind, lassen sie sich als duale Messsysteme nutzen. Sie eignen sich für industrielle Wartungsinspektionen, da sie Temperaturen im gesamten Zielbereich messen und aufzeichnen und die dabei ermittelten Daten als JPEGoder Videodateien speichern können. Mit diesen Kameras können Sie Hot-Spots und elektrische Probleme in mechanischen sowie Hoch- und Niederspannungsanlagen erkennen sowie Rohrleitungen, Öfen und viele weitere Komponenten auf eventuell vorhandene Isolationsmängel untersuchen.

Die Wärmebildkamera GF306 kann SF 6-Lecks in Rohrleitungen und Trennschaltern erkennen.

Außerdem kann Ihnen die thermografische Funktion Ihrer OGI-Kamera dabei helfen, den visuellen Kontrast zwischen einer Gaswolke und dem Hintergrundbereich zu verbessern, das sogenannte Delta-T. Im Gegensatz zu anderen thermografischen Anwendungen lässt sich Ihr Detektionsgegenstand (das Gas) nämlich nicht bildlich darstellen. Sie können die Gaswolke nur dadurch erkennen, dass Sie einen kleinen Strahlungskontrast zwischen der Umgebungstemperatur der Wolke in der Nähe der Emissionsquelle und dem Hintergrund erzeugen. Die entscheidende Voraussetzung, um die Emission sichtbar zu machen, ist eine Kamera, die eine Temperaturdifferenz (∆T) zwischen der Wolke und dem Hintergrund erkennt.

6. Nutzen Sie die Vorteile der Kamera für Ihre Sicherheit.

Gasdetektionskameras sind eine schnelle und berührungslose Methode zum Aufspüren von Lecks in gefährlichen und schwer zugänglichen Bereichen, sogenannten DTM (Difficult to Monitor). Sie sind empfindlich genug, um kleine Gaslecks aus einigen Metern Entfernung und größere Lecks aus Hunderten Metern Entfernung zu erkennen. Viele OGI-Kameras verfügen über Bildoptimierungsmodi wie HSM oder 1-Touch Level/Span, mit denen sich Lecks, aus denen Gase mit geringer Konzentration oder in kleinen Mengen entweichen, besser erkennen lassen. Mit einfachen, vor Ort austauschbaren Objektiven kann der Bediener die Inspektionsperspektive leicht an eine Vielzahl von Anwendungen anpassen.

Da Sie mit OGI-Kameras Gasemissionen aus sicherer Entfernung erkennen können, sollten Sie diese auch entsprechend zu Ihrem Vorteil nutzen. Sobald Sie sich außerhalb Ihres Hauptarbeitsbereichs befinden, beginnen Sie damit, zunächst den gesamten Bereich auf eventuell sichtbare größere Gaslecks zu überprüfen. Dann können Sie sich weiter in diesen Bereich hineinbewegen oder das Objektiv wechseln, um eingehendere Überprüfungen auszuführen. Tragen Sie dabei unbedingt die dafür vorgeschriebene Schutzausrüstung und transportieren Sie Ihre OGI-Kamera nur in der mitgelieferten Schutzhülle bzw. Tragetasche. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Kamera regelmäßig gewartet wird, um zu vermeiden, dass diese möglicherweise selbst zu einer Sicherheitsgefahr wird.

7. Kennen sie die gefährdunkgsklassifikation

Viele Unternehmen oder Industriezweige arbeiten in gefährlichen Umgebungen und stellen so besondere Anforderungen an die dort eingesetzten Geräte.

A pressure gauge leaks gas byproducts of chemical manufacturing

Für den Einsatz von Geräten in der Zone 2 (Klasse 1, Unterklasse 2) sind häufig Genehmigungen erforderlich, es sei denn, die Geräte sind für diese Bereiche zertifiziert. Eine OGI-Kamera, die Kohlenwasserstoffe erkennt und für die Gefährdungsklassifikation der Zone 2 (Klasse 1; Unterklasse 2) zertifiziert ist*, kann der Bediener ohne Heißarbeitserlaubnis verwenden. Darüber hinaus können mit einer hochauflösenden OGI-Kamera erhebliche und gefährliche Lecks aus sicherer Entfernung erkannt werden – sogar von außerhalb des Betriebsgeländes. Die flexibelste Lösung zur Gewährleistung der Sicherheit wird mit einer zertifizierten Kamera erreicht, die hochauflösende Bilder in gefährlichen Umgebungen macht.

8. Behalten Sie Ihre Investitionsrendite (ROI) im Blick.

In vielen Fällen rentiert sich der Einsatz von OGI-Kameras bereits am ersten Tag. Bei Studien, die mit einer OGI-Kamera durchgeführt wurden, konnte die Kamera Lecks im Vergleich zu herkömmlichen Erkennungsmethoden neunmal schneller aufspüren. Außerdem kann sie dabei helfen, Lecks zu erkennen, die Ihnen möglicherweise mit einem „Sniffer“-Detektor entgangen wären.

Die optische Gasdetektion ist eine berührungslose Erkennungsmethode, die sich jederzeit im laufenden Betrieb nutzen lässt. Dadurch entgehen den Unternehmen keine Umsätze durch eine ungeplante Abschaltung ihrer Anlagen. Unternehmen können Bußgelder vermeiden, ESG-Unternehmenskriterien erfüllen und helfen, die Umwelt zu schonen, indem sie Leckagen frühzeitig erkennen und schnell reparieren.

9. Kommunizieren sie für eine gute dokumentation

LDAR-Fachkräfte müssen Lecks in Übereinkunft mit den lokalen Vorschriften dokumentieren. Eine Kamera zu haben, die einfach und drahtlos mit Geräten von Drittanbietern kommunizieren und sich mit einem Cloud-Speicher oder einem routerbasierten Erkennungspfad verbinden kann, ist ideal. Diese Vorschriften sind nicht in Stein gehauen: Es kann jederzeit passieren, dass staatliche Regulierungsbehörden wie die US-Umweltschutzbehörde EPA oder die EU-Richtlinie über Industrieemissionen ihre Regelungen und Vorschriften bezüglich flüchtiger Emissionen weiter verschärfen. Wenn Ihr Unternehmen dann bereits die richtigen Instrumente besitzt, um auch die neuen Vorschriften zu erfüllen, sichern Sie sich damit einen entscheidenden Vorsprung.

Kältemittel tritt aus der Autoklimaanlage aus High Sensitivity Mode (HSM)

10. Absolvieren Sie die richtigen Schulungen.

Lernen Sie, wie Sie das Potenzial einer OGI-Kamera optimal ausschöpfen, um das Beste aus Ihrer Investition herauszuholen. Am besten eignen sich dazu ISO-zertifizierte Schulungskurse, wie sie beispielsweise das Infrared Training Center (www.infraredtraining. com) anbietet. 

Die ITC bietet die kostengünstige OnlineSchulung „OGI-Grundlagen“ an sowie eine dreitägige Zertifizierung für optische Gasdetektion unter anderem mit folgenden Inhalten: Grundlegendes zur OGI, Parameter mit Auswirkung auf die Detektionsleistung, Messverfahren, häufige Fehler / bewährte Verfahren und Umgebungsbedingungen und ihre Auswirkungen auf das Erkennen von Gaslecks. Teilnehmer, die den Schulungskurs absolvieren, erhalten eine Infrarot-ThermographieZertifizierung für OGI, eine ID-Karte und die Gewissheit, ein erfolgreicher OGI-Thermograf zu sein

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