Automatische Vorfallerkennung auf der Schwarzmeerautobahn, Türkei

Im Norden der Türkei verlaufen entlang der Küste des Schwarzen Meeres die beiden Tunnel Bolaman und Giresun. Mit einer Länge von 3,8 Kilometern ist der Bolaman-Tunnel der längste Autobahntunnel der Türkei. Er verbindet die Städte Fatsa und Ordu. Der Giresun-Tunnel liegt in der Nähe von Giresun auf der Autobahn nach Trabzon. Um die Sicherheit und Kapazität dieser beiden Tunnel zu erhöhen, wurde ein FLIR-Detektionssystem zur automatischen Vorfallerkennung installiert. Der Bolaman-Tunnel wurde im Jahr 2006 mit VIP-Modulen ausgestattet (Video Image Processing). Der Giresun-Tunnel folgte ein Jahr später.

 

Mit den Vorfallerkennungssystemen in den Tunneln werden folgende Vorfälle erkannt:

  1. - Stehende Fahrzeuge
  2. - Falschfahrer
  3. - Fußgänger
  4. - Abrupte Geschwindigkeitsänderungen
  5. - Rückstaus
  6. - Gegenstände auf der Fahrbahn

Alle Vorfälle und Alarme werden in Echtzeit an das Tunnelmanagementsystem weitergeleitet. Dieses System aktiviert automatisch Betriebsabläufe zur Reaktion auf die jeweiligen Situationen. Fahrzeugführer werden innerhalb kürzester Zeit mit Nachrichten oder Wechselverkehrszeichen auf die besonderen Situationen aufmerksam gemacht.

Anschlussvertrag

Die türkische Autobahnbehörde KGM hat eine 350 km lange vierspurige Autobahn von Fatsa nach Sarp Batumi entlang der Küste des Schwarzen Meeres gebaut: die sogenannte Schwarzmeerautobahn. Zu dieser Autobahn gehören sechs bereits vorhandene Tunnel, darunter Giresun und Bolaman. Nach der erfolgreichen Kooperation bei mehreren Projekten der Türkei mit der Siemens AG wurde FLIR Intelligent Transportation Systems (früher Traficon) als Lieferant für das Vorfallerkennungssystem (AID) für das prestigeträchtige Schwarzmeerprojekt ausgewählt. Auf der Autobahn werden nun mehr als 20 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 28 km mit dem Erkennungssystem von FLIR ausgestattet. 

 

Verkehrsleitzentrale

Das neue Verkehrsleitsystem – geliefert von Siemens – befindet sich in Trabzon, einer der wichtigsten Städte in dieser Region. Die Kontrolle und Überwachung sämtlicher Tunnel erfolgt über die Leitzentrale mit dem Ziel, einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen. Mit der Leitzentrale sind sieben untergeordnete Leitstellen verknüpft, die bei Bedarf ihre jeweiligen Bereiche auch vollständig unabhängig kontrollieren können. Bei der Entscheidung für eine Leitzentrale mit sieben untergeordneten Leitstellen wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass diese Struktur die beste Möglichkeit ist, in dieser dünn besiedelten Region ortskundige Spezialisten einzusetzen.

Videoerkennung

Mit dem Videoerkennungssystem von FLIR, das vor allem in den längeren Tunneln installiert ist, können beliebige Hindernisse, stehende Fahrzeuge und Falschfahrer, aber auch Fußgänger, abrupte Geschwindigkeitsänderungen und Staus erkannt werden. Bei Gegenständen auf der Fahrbahn und bei Rauchbildung werden Alarmsysteme aktiviert. Koen Soenens, International Sales Manager von FLIR Intelligent Transportation Systems erklärt die Besonderheit dieses Projekts: „Dieses Schwarzmeerprojekt ist ein überzeugender Beweis dafür, dass sich die türkische Straßeninfrastruktur ohne Weiteres mit vielen anderen westeuropäischen Ländern messen kann. Letztendlich zeigt dieses Projekt beispielhaft, wie modernes Verkehrsmanagement von öffentlichen Auftraggebern gehandhabt werden sollte. Durch den Einsatz intelligenter Technologie auf allen Ebenen ist es der türkischen Regierung gelungen, die Anzahl der schweren Unfälle und die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr signifikant zu reduzieren.“

Multifunktionale Erkennungsbaugruppe

Für das Schwarzmeerprojekt wurden 342 Videoerkennungsbaugruppen des Typs VIP-T mit integrierter MPEG-4-Komprimierung für die automatische Vorfallerkennung integriert. VIP-T analysiert die von den Verkehrsüberwachungskameras aufgezeichneten Videobilder hinsichtlich einer Vielzahl von Verkehrsvorfällen wie stehenden Fahrzeugen, Falschfahrern, Geschwindigkeitsabfällen und Staus. Gleichzeitig erkennt VIP-T auch zahlreiche nicht verkehrsbedingte Vorfälle wie Fußgänger, Rauchentwicklung und heruntergefallene Ladungsgegenstände. Zusätzlich gibt die Baugruppe einen technischen Alarm aus, falls jemand versucht, die Kamera zu manipulieren oder deren Blickwinkel zu verändern. Dank der MPEG-4-Videokomprimierung ermöglicht VIP-T Echtzeit-Videostreaming im Netzwerk – live oder auf Knopfdruck.

Videomanagementsystem

Außerdem nutzt das Schwarzmeerprojekt eine separate Softwareplattform, um die VIP-T-Videoerkennungsstreams und Alarmmeldungen zu verwalten. Die Software erfasst die vom VIP-System erzeugten Verkehrsdaten, Vorfälle, Alarmmeldungen und Videobilder und kommuniziert über Ethernet mit dem VIP-System. Zusätzlich speichert die FLIR Management-Software Verkehrsdaten, Vorfälle und Alarmmeldungen in einer relationalen Datenbank. Die Software bietet eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche, die aus einer Überwachungs- und einer Berichterstattungsanwendung besteht und dem Leitstellenpersonal eine Echtzeitüberwachung aller Vorfälle und Alarmmeldungen ermöglicht. Die Software ist komplett in das übergreifende Verkehrsmanagementsystem integriert.

„Warum FLIR? Das System ist benutzerfreundlich, einfach, empfindlich und zuverlässig. Und die Zusammenarbeit mit den ITS-Leuten von FLIR macht Spaß – sie sind hochprofessionell, leisten einen guten Support und pflegen gute Kundenbeziehungen.“

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