Diese technischen Daten von Wärmebildkameras sollten Sie vor dem Kauf kennen

Wenn Sie versuchen, die richtige Kamera für Ihre Anwendung zu finden, kann die Fülle von technischen Daten, die für eine Wärmebildkamera angegeben werden, erdrückend sein. Einzelne technische Daten sagen jedoch noch nicht viel über die jeweilige Kamera aus – erst eine Kombination aus mehreren Faktoren zeigt, ob sich die Kamera wirklich für Ihre Anwendung eignet.

Zwar liefern alle technischen Daten nützliche Informationen, aber hier sind die wichtigsten, die Sie beachten müssen, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Kamera für Ihre Anwendung kaufen:

Bereich

Der Bereich ist die gesamte Bandbreite der Temperaturen, auf die die Kamera kalibriert ist und die sie messen kann.

Einige Kameras haben mehrere Messbereiche, um eine größere Temperaturbandbreite genauer messen zu können. Kennen Sie die Temperaturen, mit denen Sie in Ihrer Anwendung rechnen müssen – die Wahl einer Kamera mit einem größeren Temperaturbereich ist besonders wichtig für bestimmte industrielle Anwendungen, z. B. für die Messung von Hochtemperaturanlagen wie Kesseln, Öfen oder Schmelzöfen.

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Anwendungen wie die Messung der Temperatur von Öfen (links) erfordern eine Kamera mit einem hohen Temperaturbereich. Wenn eine Kamera außerhalb des Bereichs liegt, zeigt ein * bei der Temperatur an, dass die Kamera die Temperatur schätzt.

Sichtfeld (FOV)

Das Sichtfeld wird durch das Kameraobjektiv bestimmt und ist der Bereich einer Szene, den die Kamera zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen kann. Für Nahaufnahmen benötigen Sie ein Objektiv mit einem Weitwinkel (45° oder höher). Für Arbeiten aus großer Entfernung benötigen Sie ein Teleobjektiv (12° oder 6°). Einige Kameras sind auch mit mehreren Objektiven für unterschiedliche Anwendungen erhältlich.

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Das FOV bestimmt, wie viel die Kamera aus welcher Entfernung erfassen kann. Ein Teleobjektiv eignet sich besser für Messungen aus der Entfernung (links), während ein Weitwinkelobjektiv besser für Nahaufnahmen geeignet ist (rechts).

IR-Auflösung

Die Auflösung der Kamera gibt an, wie viele Pixel die Kamera auf dem Bild hat. Eine höhere Auflösung bedeutet, dass jedes Bild mehr Informationen enthält: mehr Pixel, mehr Details und eine größere Wahrscheinlichkeit, eine genaue Messung zu erhalten. Je nach Anwendung, insbesondere wenn Sie nahe an das Ziel herangehen können, ist möglicherweise auch eine preiswertere Kamera mit geringerer Auflösung ausreichend. Die Messung kleinerer Ziele aus größerer Entfernung erfordert eine höhere Auflösung.

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Niedrig auflösende Kameras eignen sich besser für die Messung von Zielobjekten im Nahbereich (links). Für die Messung aus der Entfernung ist eine hochauflösende Kamera erforderlich (rechts).

Thermische Empfindlichkeit (NETD)

Wärmeempfindlichkeit, oder die Rauschäquivalente Temperaturdifferenz (Noise Equivalent Temperature Difference, NETD), beschreibt die kleinste Temperaturdifferenz, die mit der Kamera zu sehen ist. Je niedriger die Zahl, desto besser ist die Wärmeempfindlichkeit des Infrarotsystems. Warnende Worte: Kameras von Billigherstellern können eine geringe Empfindlichkeit verschleiern, indem sie NETD be 50°C statt der branchenüblichen 30°C erfassen.

Wenn die zu messenden Ziele typischerweise große Temperaturunterschiede aufweisen, ist eine Kamera mit einem niedrigen NETD wahrscheinlich nicht notwendig. Für subtilere Anwendungen, wie das Erkennen von Feuchtigkeitsproblemen, benötigen Sie jedoch eine höhere Empfindlichkeit.

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Die Erkennung feiner Details, wie beispielsweise Bolzen in einer Wand, erfordert eine hohe Wärmeempfindlichkeit.

Fokus

Es gibt Kameras mit festem Fokus, das heißt, sie sind immer scharf, mit manuellem Fokus, was bedeutet, dass der Benutzer den Fokus an der Kamera einstellt; oder die Kamera hat einen Autofokus, was bedeutet, dass sie automatisch fokussiert, je nachdem, was sie an Kontrast in der Szene erkennen kann. Im Allgemeinen haben Kameras der Einstiegsklasse einen festen Fokus, während leistungsstarke Kameras entweder einen manuellen oder automatischen Fokus haben. Der Vorteil eines manuellen gegenüber einem automatischen Fokus hängt von den Bedürfnissen des Benutzers ab.

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Für eine genaue Temperaturmessung ist ein scharfes Bild erforderlich.

Spektralbereich

Der Spektralbereich ist der Bereich der Wellenlängen, den der Sensor in der Kamera erkennt, gemessen in Mikrometern (µm). Die meisten Gasdetektionskameras (z. B. Propan-, Methan- und Butandetektoren) sind Mittelwellenkameras, d. h. sie haben einen Spektralbereich von 3µm bis 5µm. Fast alle anderen Wärmebildkameras sind Langwellenkameras und haben einen Spektralbereich von 8µm bis 14µm. Langwellenkameras eignen sich für die meisten anderen Anwendungen, von elektrischen Inspektionen bis zur Brandbekämpfung.

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Mittelwellenkameras werden zur Erkennung von Gasen wie Propan, Methan und Butan eingesetzt (links), während Langwellenkameras für die meisten anderen Anwendungen verwendet werden (rechts).

Beachten Sie diese wichtigen Merkmale, wenn Sie entscheiden, welche Wärmebildkamera für Ihre Bedürfnisse am besten geeignet ist. Denken Sie daran, dass der Blick auf einen einzigen technischen Wert keinen guten Hinweis auf die Fähigkeiten einer Wärmebildkamera gibt. Wenn Sie beispielsweise subtile Probleme wie Feuchtigkeit erkennen müssen, bringt Ihnen eine hohe Auflösung nichts, wenn die Kamera nicht auch über eine hohe Wärmeempfindlichkeit verfügt.

Für den Anfang bietet sich die FLIR Exx-Serie als gute Handkamera für allgemeine Zwecke an. Für Arbeiten über große Entfernungen im Elektro- oder Versorgungsbereich sollten Sie sich die FLIR T-Serie ansehen, und für Arbeiten im Nahbereich oder als Einstiegskamera sollten Sie eine preisgünstigere Kamera wie die FLIR ONE Pro oder FLIR C3 in Betracht ziehen.

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