ÖLLAGERBETREIBER VERLÄSST SICH BEIM BRANDSCHUTZ SEINES 160 HEKTAR GROSSEN BETRIEBSGELÄNDES AUF FLIR

Die Lagerung von Kohlenwasserstoffen wie Rohöl, Rohbenzin und Diesel birgt immer ein gewisses Brand- oder Explosionsrisiko. So klein dieses Risiko auch sein mag: Das französische Öl-Pipeline- und -lagerunternehmen Société du Pipeline Sud Européen (SPSE) wollte dabei trotzdem auf Nummer sicher gehen. Deshalb führte es in seinem Tanklager in Südfrankreich ein innovatives Branderkennungssystem ein. Das Erkennungssystem überwacht ein insgesamt 160 Hektar großes Betriebsgelände mit bewährten Wärmebildkameras von FLIR, um Brände frühestmöglich zu erkennen.

SPSE ist der Eigentümer und Betreiber der Südeuropäischen Pipeline– einem RohölPipelinesystem, das vom französischen Fos-sur-Mer nach Karlsruhe verläuft. Zudem betreibt das Unternehmen in Fos-sur-Mer ein aus 40 Tanks bestehendes Seeterminal mit einer Gesamtkapazität von 2,26 Millionen Kubikmetern.

BRANDERKENNUNG FÜR KRITISCHEN STANDORT

SPSE sagt, dass sein ständiges Ziel darin besteht, einen sicheren Betrieb zu gewährleisten und die Umwelt zu schützen. Und dazu hat das Unternehmen auch allen Grund: Kohlenwasserstoffe sind gefährliche, leicht entflammbare Substanzen, die rasch verdunsten und in der Nähe einer Zündquelle schnell in Brand geraten können. Zudem ist die Lagerung von Kraftstoffen und anderen Kohlenwasserstoffen durch Gesetze geregelt, die vorschreiben, dass Unternehmen wie SPSE über zuverlässige Brandschutzvorrichtungen
und -maßnahmen verfügen müssen.

„Das Tanklager von SPSE liegt mitten in einem großen Industriegebiet in der Nähe des Hafens von Fos-sur-Mer“, sagt Thibaud Berardi, Projektleiter bei SPSE. „Da wir an diesem Standort gefährliche Kohlenwasserstoffe lagern, ist der Einsatz eines hochleistungsfähigen Branderkennungssystems unverzichtbar.“

thermal stream settings.jpg

Wenn ein Brand ausbricht, lassen sich auf den Wärmebild-Videostreams Hotspots deutlich erkennen (Simulation eines Brandausbruchs).

KOSTENGÜNSTIGE ERKENNUNGSLÖSUNG

Bevor sich SPSE für sein wärmebildgestütztes Branderkennungssystem entschied, nahm das Unternehmen auch andere Möglichkeiten unter die Lupe. Dazu gehörte unter anderem die Installation eines linearen Wärmeerkennungssystems auf den Tankdächern, das Brände an jedem Punkt des dafür verlegten Kabels erkennen kann.

„Wir haben auf einem der 40 Tanks an unserem Standort mit diesem linearen Kabelsystem experimentiert“, sagt Thibaud Berardi. „Obwohl diese Erkennungsart gut funktionierte, wurde uns schnell klar, dass es viel zu teuer geworden wäre, den gesamten Standort mit einem solchen System auszurüsten. Damit das System effektiv ist, hätten wir jedoch auf allen 40 Tanks ein solches Kabel installieren müssen. Zudem wird das lineare Erkennungskabel bei einem Brand zerstört und muss danach ersetzt werden. Deshalb haben wir uns aus Kostengründen gegen diese Lösung entschieden.“

BRANDERKENNUNG MIT WÄRMEBILDTECHNIK

m Jahr 2019 wurde SPSE von Exavision, einem französischen Vertriebspartner und Hersteller von hochwertigen Detektions- und sensorbasierten Systemen für Industrie-, Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen kontaktiert. Neben vielen anderen Lösungen ist Exavision der Hersteller von NEMOSYS Fire, einem kameragestützten Branderkennungssystem zur Pipeline-Überwachung, bei dem FLIR-Wärmebildkameras zum Einsatz kommen.

NEMOSYS Fire ist ein schwenk-/neigefähiges Kamerasystem, das die Entstehung eines Brands frühzeitig erkennen kann, indem es einen weitläufigen Bereich fortlaufend im 360°-Modus überwacht. Das System verwendet FLIR A310 Kameras, um die Temperatur jedes Pixels im Sichtfeld der Kamera zu messen und löst einen Alarm aus, wenn ein bestimmter Temperaturgrenzwert überschritten wird.

map of the site_1.jpg

Drei Kamerasysteme genügen, um jeden der 40 Tanks auf dem Gelände automatisch alle drei Minuten zwölf Sekunden lang zu scannen.

„Wir haben am Standort Fos-sur-Mer eine Demo des NEMOSYS-Systems organisiert. Dabei konnten wir SPSE sofort von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen“, sagt Cedric Perez, technischer Leiter bei Exavision. „Die Tatsache, dass FLIR ein weltweit führender Anbieter von Wärmebildtechnik ist und wir schon seit vielen Jahren FLIR-Kameras in unsere Detektionssysteme integrieren, gab den Verantwortlichen von SPSE den ultimativen Anstoß, sich für unser wärmebildtechnikbasiertes System zu entscheiden.“

DREI KAMERASYSTEMS FÜR 160 HEKTAR

Drei NEMOSYS Branderkennungssysteme, die auf 30 Meter hohen Masten installiert sind, überwachen jetzt rund um die Uhr das gesamte, 160 Hektar große Tanklager. Dabei überwachen zwei Systeme jeweils 13 Tanks und das dritte System 14 Tanks. Die gesamte Installation ist so konfiguriert, dass sie jedes Tankdach auf dem Gelände automatisch alle drei Minuten zwölf Sekunden lang scannt. Jedes NEMOSYS System verwendet zwei FLIR A310 Kameras: Eine A310 Kamera nutzt ein 25°-Objektiv, um Tankdächer aus größerer Entfernung (bis zu 300 Meter) zu überwachen, und die andere A310 Kamera nutzt ein 90°-Objektiv, um etwaige Brände in der Nähe des Kameramasts zu erkennen.

Mit der von Exavision mithilfe des FLIR Atlas Software-Entwicklungstoolkits entwickelten VIGISENS Überwachungssoftware können die Mitarbeiter von SPSE jetzt das gesamte Gelände von einem zentralen Ort aus überwachen. Wenn ein Brand ausbricht, zeigt die VIGISENS Software die Hotspots deutlich auf den Wärmebild-Videostreams an und alarmiert die Mitarbeiter sofort durch optische und akustische Alarme in der Software sowie per Telefon oder SMS.

Zusätzlich erfasst VIGISENS fortlaufend Temperaturmessungen und erkennt Trends, mit denen SPSE den Ausbruch eines Brands vorhersagen kann. Wird bei aufeinanderfolgenden Schwenk-/Neige-/Zoomzyklen ein ungewöhnlicher Temperaturanstieg festgestellt, werden die Mitarbeiter von SPSE alarmiert, damit sie sofort reagieren und Schlimmeres verhindern können.

„Anstatt Erkennungskabel auf jedem Tank zu installieren verfügen wir jetzt über ein kostengünstiges Branderkennungssystem, mit dem wir das gesamte Gelände mit nur drei Kameras überwachen können“, sagt Thibaud Berardi.

Das SPSE-Team kann den gesamten Standort in einer Übersicht und von einem zentralen Ort aus überwachen. Sie können auf den Tankdächern, die sie überwachen müssen, die Zielbereiche auswählen und werden sofort benachrichtigt, falls es im betreffenden Zielbereich zu einem Temperaturanstieg kommt. Zudem kann SPSE auch die Kamerabewegungen steuern und diese so zur besseren Handhabung von Vorfällen nutzen. a3xx.png

FLIR A310 Kameras messen die Temperatur jedes Pixels im Sichtfeld und lösen einen Alarm aus, wenn ein Temperaturgrenzwert überschritten wird.

„Anfangs hatten wir wegen der großen Distanzen, die unser Branderkennungssystem abdecken musste, schon gewisse Bedenken“, sagt Thibaud Berardi. „Da unser Gelände nahe am Meer liegt, weht hier auch oft ein starker Wind, der die Kameraleistung
beeinträchtigen könnte. Zum Glück erwiesen sich diese Bedenken alle als unbegründet. Das System von FLIR und Exavision hat sich selbst unter rauen Umgebungsbedingungen als äußerst robust und effektiv erwiesen.“

Zugehörige Artikel